Zukunftsperspektiven

Die Erdwissenschaften zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Vielfältigkeit der Natur über längere Zeiträume zu verstehen versuchen und damit auch Einsichten vermitteln können über Ereignisse, die sehr selten vorkommen und daher nur in wenigen Fällen von Menschen beobachtet oder gemessen wurden. Wichtige Eigenschaften der heutigen Welt wie Landschaften, Biodiversität, Chemie der Atmosphäre und Ozeane sind jedoch nur verständlich, wenn man die langfristige Geschichte der Kontinentalverschiebungen, der Gebirgsbildungen, der Meeresverbindungen, des Klimas und der Evolution kennt. Deshalb wird die Frage des “Woher und warum?” auch in Zukunft eine starke Triebfeder der erdwissenschaftlichen Forschung bleiben.

Die Bedeutung des festen Untergrundes für die Sicherheit von Bauwerken, für die Rohstoffbeschaffung und -entsorgung und für den Wasserkreislauf wird weiter zunehmen. Zur Erreichung einer nachhaltigen Nutzung des Erduntergrundes werden ein besseres Verständnis vieler langfristiger Prozesse und die Entwicklung effizienterer Nutzungsmethoden notwendig sein.

Weil es zahlreiche, aber noch wenig verstandene Wechselbeziehungen zwischen den physikalischen, chemischen und biologischen Umweltprozessen in verschiedensten Raum- und Zeitdimensionen gibt, werden zukünftige Verständnisfortschritte vor allem von einer multidisziplinären Betrachtungsweise abhängig bleiben.

Auf Grund von solchen Überlegungen hat das D-ERDW in seiner strategischen Planung den Fokus auf vier neue Themengebiete (statt Disziplinen oder Institute) gelegt. Diese sind:
A. Erde als planetares System
B. Erdoberflächenprozesse
C. Erdmaterialien
D. Nachhaltige Nutzung des Erduntergrundes

Mit der Schaffung der neuen “School Domain of Earth, Environment, and Natural Resources, ETH (S-ENETH)” soll eine ähnliche Neuausrichtung und engere Zusammenarbeit zwischen den drei Departementen Erdwissenschaften (D-ERDW), Umweltwissenschaften (D-UWIS), Agrar- und Lebensmittelwissenschaften (D-AGRL) erreicht werden.