ETHistory 1855-2005
0301100608
Herausforderungen
Ein ingenieurwissenschaftliches
Departement kann sich den mannigfachen Herausforderungen des industriellen und
politischen Umfeldes nicht entziehen. Dabei geht es weder um das Mitmachen bei
kurzfristigen Modetrends noch um die Mitwirkung bei eigentlichen
Produkteentwicklungen. Vielmehr muss sich der Erfolg unseres Wirkens einerseits
daran messen lassen, was unsere Absolvierenden im Rahmen ihrer beruflichen
Tätigkeit einbringen können, und andererseits an Spitzenleistungen in der Forschung,
die den Stand der Technik auf internationaler und nationaler Ebene
voranbringen. Bei allem müssen wir uns bewusst sein, dass die
Ingenieurtätigkeit zu Produkten führen soll, die ihren Anwenderinnen und Anwendern
einen Nutzen bringen und auf dem Markt bestehen können.
So gesehen waren
die letzten Jahrzehnte von einem Wandel gekennzeichnet, der die Randbedingungen
unserer Tätigkeit und die Denkmuster in der Elektro- und Informationstechnik
wesentlich beeinflusst hat:
- Allem voran sind es die sozusagen hausgemachten Erfolge unserer Branche, welche diese selber nachhaltig verändern! Zu denken ist vor allem an die nun seit vier Jahrzehnten andauernde exponentielle Zunahme des Leistungs/Preis-Verhältnisses bei integrierten elektronischen Komponenten, aber auch bei der digitalen Übertragung dank optischer Technologien und zellulärer Vernetzungskonzepte. Während sich der Entwickler beispielsweise zu Beginn der Sechziger Jahre noch mit einzelnen Transistoren als Bausteine seiner Produkte beschäftigte, so muss er sich heute mit Modulen millionenfach höherer Leistung und Kompaktheit auseinandersetzen. Damit verbunden sind eine Verlagerung der Produkte-Funktionalität von der Hardware (ihrer Form und Verschaltung) in die Software, aber auch dramatische Veränderungen bei den Ingenieurwerkzeugen – sozusagen vom Rechenschieber zum computergestützten CAD-Tool. Der Ingenieur oder die Ingenieurin wird zudem konfrontiert mit dem Problem einer extremen Abhängigkeit der technischen Lösungen von der Stückzahl – eine Einflussgrösse, die auch der beste Verkäufer nicht zuverlässig voraussagen kann.
- Der technologische Wandel führte zu einer Umkrempelung des industriellen und wirtschaftlichen Umfeldes: Firmenzusammenschlüsse, tief greifende Veränderungen bei den Herstellungsverfahren sowie bei den Marktstrukturen (Liberalisierung der
Telekommunikation und der Energiewirtschaft ) und ein zentrales neues Stichwort
lautet “Globalisierung”. Veränderte Berufsbilder haben Konsequenzen für unsere
Ausbildung, neue Arbeitsteilungen zwischen Industrie- und Hochschulforschung
etablieren sich, und die Drittmittelfinanzierung gewinnt wesentlich an
Bedeutung.
In diesem nicht
zu unterschätzenden Spannungsfeld entwickelte sich das Departement in einem
ständigen Erneuerungsprozess; es gelang ihm, die anstehenden Probleme
weitgehend erfolgreich zu meistern, was ihm denn auch vom ETH-Rat anlässlich
der 1990 und 2000 durchgeführten Peer-Reviews
sowie 2000 von international renommierten Experten attestiert wurde. Es darf
aber nicht verhehlt werden, dass die technologische Entwicklung uns auch in Zukunft
in Atem halten wird und zu Problemlagen führen kann, die am Selbstverständnis
des Departements rütteln.
©
2011
ETHistory 1855-2005
| Last update:
17.11.2005 |
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