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von Felix Escher, Professor für Lebensmitteltechnologie und Gerald Stranzinger, Professor für Züchtungsbiologie, D-AGRL
Die Agrar- und Lebensmittelwissenschaften sollen sicherstellen, dass die Ernährungswirtschaft einer Gesellschaft ökonomisch, gesundheitlich und ökologisch sinnvoll betrieben wird. Dabei spiegeln sich gesellschaftliche Veränderungen in den beteiligten Disziplinen und Ansätzen. Immer wieder verändern sich damit die Kriterien dafür, was "sinnvoll" heissen soll, und es kommt zu Schwerpunktsverschiebungen. |
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Schon 1980 zeugte etwa im Vergleich mit den Zeiten direkt nach 1945 von ganz neuen, diesmal industriellen Bedingungen. Mit den unerhörten Ertrags- und Produktionssteigerungen waren Wirtschaftsaufschwung und Vollbeschäftigung verbunden, die ihrerseits die Substitution von Arbeit durch Kapital mit Mechanisierung und Abwanderung aus dem Bauernstand beschleunigten. Auch die Lebensmittelverarbeitung mit Herstellung und Haltbarmachung von Halbfabrikaten und Fertigprodukten verlagerte sich rasch von der rein gewerblichen zur industriellen Produktion.
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25 Jahre später sieht es nochmals ganz anders aus. Zum einen hat die Molekularbiologie das gesamte biologisch-chemische Wissenschaftsfeld revolutioniert. Kaum ein Bereich der modernen Agrar- und Lebensmittelwissenschaften bleibt von der modernen Gentechnologie unberührt. Ebenso schnell wie der Forschungsfortschritt haben allerdings die möglichen Anwendungen der Gentechnologie in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion zu heftigen wissenschaftlichen und politischen Kontroversen um deren Sicherheit und Einfluss auf die Nahrungsmittelqualität geführt. |
Nicht umsonst haben in diesem Kontext alternative Landbaumethoden wie die biologische Produktion einen grossen Aufschwung erlebt. Ähnliche Bedenken zur Sicherheit und Produktqualität werden auch gegenüber der industriellen Lebensmittelverarbeitung geäussert.
Zum zweiten ist mit dem Zusammenwachsen der Welt im Globalisierungsprozess, mit der weltweiten Liberalisierung der Agrar- und Lebensmittelmärkte und mit der europa- und weltweiten wirtschaftlichen Konzentration das Bewusstsein gestiegen, dass die natürlichen Ressourcen als Basis der Agrar- und Lebensmittelproduktion beschränkt sind und eine langfristige Sicherung der Welternährung nur auf einer nachhaltigen Basis möglich ist.
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Es ist unbestritten, dass die Ernährung einer immer noch wachsenden Weltbevölkerung unter nachhaltigen Bedingungen eine der ganz grossen Herausforderungen für die Agrar- und Lebensmittelwissenschaften darstellt. Dies gilt besonders auch für die Versorgung von immer grösseren Städten und Agglomerationen, in welchen sich spezifische logistische Probleme stellen. |
Die Sicherung der Ernährungsgrundlage muss aber nicht nur quantitativ im Sinne der Bekämpfung von Hunger, sondern auch qualitativ im Sinne der Bekämpfung von krankheitverursachender Mangelernährung gelingen.
Eng verknüpft mit der letzteren Feststellung, nur unter anderem Vorzeichen, ist drittens die Erkenntnis von Humanmedizin und Ernährungswissenschaft, dass viele der modernen Zivilisationskrankheiten ernährungsbedingt sind. Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften sind gefordert, den ganz wesentlichen Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit zu erforschen, damit die Grundlagen einerseits für die Entwicklung ernährungsphysiologisch ausgewogener Lebensmittel, andererseits aber auch für ein gesundes Konsum- und Ernährungsverhalten zu schaffen und sich zudem mit dieser Arbeit politisch Gehör zu verschaffen. Das Departement für Agrar- und Lebensmittelwissenschaften als einzige Ausbildungs- und Forschungsstätte der Schweiz auf universitärem Niveau in diesem Fachbereich ist bereit, sich den gewandelten Aufgaben zu stellen. Dazu bringt es die notwendigen natur-, ingenieur- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen zu einem systemorientierten Ansatz im Sinne der "Filière agro-alimentaire" zusammen. |
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