ETHistory 1855-2005

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Internationale Zusammenarbeit gemäss der „Convention on Biological Diversity“

Im Jahre 1992 fand in Rio de Janeiro ein Treffen statt, an welchem die Richtlinien [„Convention on Biological Diversity“ (CBD)] für den Umgang mit biogenetischen Ressourcen festgelegt wurden. Für Südamerika kam zusätzlich im Jahre 1997 die „Andean Pact Decision“ zu Stande. Diese beinhaltet detaillierte Regeln betreffend die Zugehörigkeit und den Erwerb von biogenetischen Ressourcen. Obwohl die Forschungszusammenarbeit und das Sammeln von Pflanzen und anderen Organismen in Südamerika leider fast unmöglich geworden sind, wurde durch die Konvention erstmals eine gerechte Verteilung der Nutzungsrechte angestrebt. Vertragsmodelle, z.B. für die wissenschaftliche Zusammenarbeit, lagen nicht vor, als die Gruppe Pharmakognosie-Phytochemie (Prof. O. Sticher) 1997 ein Forschungsprojekt bei der Ethnie der Yanomamï im Staate Amazonas in Südvenezuela plante. Damals war

Daher musste zuerst ein Vertrag – „Contrato de Acceso a los Recursos Fitogenéticos“ – zwischen dem venezolanischen Umweltministerium und der ETH Zürich erarbeitet werden. Bei der Ausarbeitung des Vertrages musste eine Vielzahl bürokratischer, politischer und kultureller Widerstände überwunden werden. Insbesondere die Verhandlungen mit und zwischen den verschiedenen Stellen in Venezuela (Ministerien, Indigenenverbände, Universität, Herbar) waren sehr zeitaufwändig. Bis zur Unterzeichnung des Vertrages durch den damaligen Vizepräsidenten für Forschung an der ETHZ – Prof. A. Waldvogel – und das Umweltministerium in Venezuela dauerte es sieben Monate.

Ausarbeitung eines internationalen Vertrages gemäss CBD zwischen der ETH Zürich und dem venezolanischen Umweltministerium: Die Linien zwischen den einzelnen Kästen zeigen Verhandlungsschritte wie Briefwechsel, Interviews und Bewilligungen an. Aus der Abbildung lassen sich die im Laufe der Verhandlungen eingetretenen Schwierigkeiten erahnen. Abkürzungen: CBD = Convention on Biological Diversity, D.A.I. = Dirección de Asuntos Indígenas, MARNR = Ministerio del Ambiente y de los Recursos Naturales Renovables, UCV = Universidad Central de Venezuela, Caracas, MYF = Herbario Orvalles, Facultad de Farmacia UCV, FIBV = Fundación Instituto Botánico de Venezuela, ORPIA = Organisación Regional para los Indígenas de Amazonas, SADA Amazonas = Servicio Autócotono para el Desarrollo del Amazonas, ORIPA = Organisación Regional para los Indígenas del Amazonas, INPARQUES = Instituto Nacional de Parques, DEZA = Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, Partner = venzolanischer Wissenschafter, der an der Mitarbeitung beim Projekt eingeladen wurde.
Ausarbeitung eines internationalen Vertrages gemäss CBD zwischen der ETH Zürich und dem venezolanischen Umweltministerium: Die Linien zwischen den einzelnen Kästen zeigen Verhandlungsschritte wie Briefwechsel, Interviews und Bewilligungen an. Aus der Abbildung lassen sich die im Laufe der Verhandlungen eingetretenen Schwierigkeiten erahnen. Abkürzungen: CBD = Convention on Biological Diversity, D.A.I. = Dirección de Asuntos Indígenas, MARNR = Ministerio del Ambiente y de los Recursos Naturales Renovables, UCV = Universidad Central de Venezuela, Caracas, MYF = Herbario Orvalles, Facultad de Farmacia UCV, FIBV = Fundación Instituto Botánico de Venezuela, ORPIA = Organisación Regional para los Indígenas de Amazonas, SADA Amazonas = Servicio Autócotono para el Desarrollo del Amazonas, ORIPA = Organisación Regional para los Indígenas del Amazonas, INPARQUES = Instituto Nacional de Parques, DEZA = Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, Partner = venzolanischer Wissenschafter, der an der Mitarbeitung beim Projekt eingeladen wurde.

Einfacher war die Durchführung von Forschungsprojekten in anderen Ländern wie z. B. Mexiko und Papua Neuguinea. In beiden Fällen konnte die Frage des geistigen Eigentums durch eine Zusammenarbeit mit den entsprechenden Universitäten (UNAM, University of PNG) gelöst werden.

Literatur

J. Gertsch (2002) From Ethnobotany to Molecular Pharmacognosy – A Transdisciplinary Approach, Thesis ETH No. 14791


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